Hier findet ihr eine Auswahl an Jugendromanen über die Zeit des Dritten Reichs bzw. des Zweiten Weltkriegs. Kinder oder Jugendliche haben oft eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und gehen auf ihre Weise mit all den Schrecken dieser Zeit um – das macht sie für mich so interessant.
Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe nur versucht, möglichst viele verschiedene Themen einzubeziehen ‑ von der Judenverfolgung über die Flucht aus den Ostgebieten bis hin zum Widerstand der Edelweißpiraten. Besonders interessant finde ich auch Geschichten, die in anderen Ländern als Deutschland spielen. Die Nummerierung hat nichts mit meiner Wertung der Bücher zu tun.
- Ein Buch für Hanna – Mirjam Pressler
Die 14jährige Hannelore muss als Jüdin 1939 aus Deutschland nach Dänemark fliehen. Dort lebt sie unter ihrem neuen Namen Hanna, bis Hitler 1940 in Dänemark einfällt und Hanna zusammen mit einer Gruppe jüdischer Mädchen in das KZ Theresienstadt deportiert wird…
- Die verlorenen Schuhe – Gina Mayer
Zwei Mädchen aus unterschiedlichen Welten: Inge aus einer wohlhabenden schlesischen Familie, und Wanda, die aus Polen verschleppt wurde und als Zwangsarbeiterin auf dem Gut von Inges Eltern arbeitet. Als die Rote Armee in Schlesien einfällt, müssen die beiden gemeinsam nach Westen fliehen…
- 28 Tage lang – Daniel Safier
Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage…
- Damals war es Friedrich – Hans Peter Richter
Zwei Jungen wachsen gemeinsam auf. Sie halten zueinander und haben viele Gemeinsamkeiten – aber Friedrich ist Jude, sein Freund nicht. Als Hitler an die Macht kommt, stellt das ihre Freundschaft auf eine harte Zerreißprobe…
- Das Tagebuch der Anne Frank – Anne Frank
Natürlich darf dieser Klassiker nicht fehlen. Für Anne wird ihr Tagebuch zu ihrem wichtigsten Vertrauten, als ihre ganze Familie sich vor den Nazis verstecken muss. Auch sehr zu empfehlen: die Hintergründe aus der Sicht ihrer holländischen Helferin Miep Gies in: „Meine Zeit mit Anne Frank“.
- Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife – Elisabeth Zöller
1943, in den Trümmern Kölns: Eine Gruppe Jugendlicher, die sich die Edelweißpiraten nennt, trifft sich zu heimlichen Sabotageakten gegen das Regime – bis sie ins Visier der Gestapo geraten. Ein spannender Thriller, der auf Tatsachen beruht.
- Die Bücherdiebin – Markus Zusak
„Der Tod ist auch nur ein Mensch.“ – Bei der Beerdigung ihres kleinen Bruders 1939 stiehlt die neunjährige Liesel ihr erstes Buch. Während sie bei Pflegeeltern den Zweiten Weltkrieg erlebt, werden Bücher mehr und mehr zu ihrem Zufluchtsort, die ihr den Weg weisen. Das Besondere an dieser Geschichte ist ihre Erzählperspektive, und zwar aus der Sicht von ‚Gevatter Tod‘, der in Zeiten des Krieges wahrlich genug zu tun hat.
- Einmal – Morris Gleitzman
Der 9-jährige Felix lebt seit drei Jahren in einem Waisenhaus in Polen, wo ihn seine Eltern vorübergehend untergebracht haben. Als Männer in Uniformen im Waisenhaus jüdische Bücher verbrennen, reißt Felix aus, um seine Eltern, die Buchhändler sind, zu warnen. Auf dem Weg begreift er nach und nach, dass die Uniformierten es nicht nur auf Bücher abgesehen haben…
- Oleg oder Die belagerte Stadt – Jaap ter Haar
Leningrad im Winter 1942 – Der 12-jährige Oleg will Nahrung für seine kranke Mutter besorgen und macht sich mit seiner Freundin auf die Suche. Doch außerhalb der Stadt stehen schon die deutschen Soldaten. Ein Jugendroman über die Zeit aus der Sicht eines russischen Jungen.
- Hitlers Kanarienvogel – Sandi Toksvig
Als im April 1940 deutsche Soldaten in Dänemark einmarschieren, ist für den zehnjährigen Bamse und seinen jüdischen Freund Anton alles noch ein Spiel. Doch bald schon wird aus Spiel Ernst und Bamse muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Eine Geschichte über die dänische Widerstandsbewegung, die dem Leser diese düstere Zeit in heiterem Erzählstil näherbringt.
- Ich war Hitlerjunge Salomon – Sally Perel
Als Jude versteckt sich der sechzehnjährige Sally schon seit Jahren vor den Nazis, bis er 1941 doch von der Wehrmacht gefasst wird. Um zu überleben, gibt er sich als ‚Volksdeutscher‘ aus und wird nach Deutschland zur Hitlerjugend geschickt. Von nun an ist die Angst, aufgedeckt zu werden, sein ständiger Begleiter… Eine wahre Geschichte.
- Als Hitler das rosa Kaninchen stahl – Judith Kerr
Annas Vater ist jüdischer Journalist und erklärter Hitler-Gegner. Als dieser 1933 die Macht ergreift, wandert die Familie in die Schweiz und später nach Paris aus. Aus Sicht der neunjährigen Anna erleben wir die Gefühle eines kleinen Mädchens, das ihre Heimat verlassen muss.
- Lauf, Junge, lauf – Uri Orlev
Jurek ist neun, als ihm die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Von nun an muss er sich allein durchschlagen. Er lernt, welchen Menschen man vertrauen kann und welchen nicht, und verliert trotz vieler Rückschläge nie den Mut.
- Lena: Unser Dorf und der Krieg – Käthe Recheis
Lena ist gerade zehn Jahre alt, als sich am 12. März 1938 ihr ganzes Leben ändert: Mit dem ›Anschluss‹ Österreichs an Deutschland sind nun auch in ihrem Dorf die Nationalsozialisten an der Macht. Lena schwankt – wie viele – zunächst zwischen Begeisterung und Misstrauen. Sie ahnt noch nicht, dass ihnen allen nicht nur ein Krieg bevorsteht…
- Julians Bruder – Klaus Kordon
Die Geschichte einer großen Freundschaft: Paul und Julian wachsen in Berlin wie Brüder auf, bis der Zweite Weltkrieg ausbricht und Julian sich verstecken muss, denn er ist Jude. Nach dem Krieg könnte für die beiden ein neues Leben beginnen, doch nach wenigen Tagen Frieden geraten sie in sowjetische Gefangenschaft.
- Gefährliche Zettel – Lee Strauss
Als begeisterter Anhänger der Hitlerjugend ist Emil Radle dem Führer treu ergeben. Doch dann entdecken Emil und seine Freunde den verbotenen Sender BBC im Radio und alles ändert sich. Die Jungs verteilen Flugblätter – ein Akt des Hochverrats… Spannend und ergreifend geschrieben.
- Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne
Bruno versteht nicht wirklich, warum die Menschen hinterm Stacheldraht in gestreiften Schlafanzügen herumlaufen, auch wenn sein Vater, der Aufseher im KZ Auschwitz ist, ihm erklärt, dass das eigentlich gar keine Menschen sind. Doch Bruno geht mit der Neugier und Unvoreingenommenheit eines Kindes in diese Situation und freundet sich schließlich mit dem kleinen Samuel an, der auf der anderen Seite des Zauns lebt … Eher für ältere Jugendliche geeignet.
- Die lange Reise des Jakob Stern – Rainer M. Schröder
Deutschland, 1939: Der 15-jährige Jakob Stern flieht mit einem Kindertransport nach England. Er wird seine Familie nie mehr wiedersehen. Monatelang leben Jakob und seine Freunde in Flüchtlingslagern. Als die Ausreise nach Amerika bevorsteht, beginnt eine lange Odyssee…
- Wir hatten trotzdem Glück: Die Geschichte einer Flucht – Elisabeth Zöller
Januar 1945: Als die russische Armee auf Breslau vorrückt, bleibt für den dreizehnjährigen Paul und seine Familie nur die Flucht in den Westen. Trotz eisiger Kälte, Hunger, Bombenangriffen und vielen Toten, trotz Feindseligkeit und schlechter Behandlung, gibt Paul nie auf.
- Vaters Befehl oder Ein deutsches Mädel – Elisabeth Zöller
Die fünfzehnjährige Paula liebt ihren Vater über alles. Sie teilt seine Ansichten, verehrt Hitler und ist begeistert beim BDM. Doch nach und nach entdeckt sie, dass ihr Vater maßgeblich an der Deportation von Juden beteiligt ist und ihr Weltbild gerät ins Wanken.
Kennst du einen dieser Romane? Oder gibt es einen, den ich vergessen habe?